Freitag, 6. Februar 2015

Kompatibilität von Holzstraßensystemen

Nachdem ich schon einmal etwas zur Kompatibilität der verschiedenen Holzeisenbahnsysteme geschrieben habe, gibt es heute was zum Thema Holzstraßen.

Neben Holzeisenbahnen gibt es sowohl von Brio als auch von Bigjigs Toys jeweils ein Holzstraßensystem. Wir haben Straßenmaterial von beiden Systemen, und da sich im Netz sehr wenig Erfahrungsberichte dazu finden, wollte ich mal einige interessante Infos darüber zusammentragen, die über die Marketing- und Produktbeschreibungen hinausgehen.

Kompatibilität der Systeme

Die beiden Systeme sind untereinander einigermaßen kompatibel, obwohl Brio einen hervorstehenden Mittelstreifen aus Holz hat, während Bigjigs-Straßen eine normale aufgemalte Mittellinie haben und einen Tick schmäler sind (der Bigjigs-Fahrstreifen ist rechts und links ca. 2mm schmäler als die Spannbreite der beiden Brio-Fahrstreifen) und vielleicht 1mm niedriger liegen. In der Praxis stört das aber nicht. Allenfalls die Ästhetik leidet unter dem offensichtlich sehr verschiedenen Aussehen der beiden Straßensystem, und Autos mit sehr breitem Radstand bleiben minimal hängen, wenn sie von einem Brio- auf ein Bigjigs-Straßenstück wechseln und umgekehrt.

Kompatibilität mit Matchbox etc.

Darüberhinaus sind diese Systeme vom Maßstab her auch hervorragend zu den typischen Spielzeugautos kompatibel (Siku, Matchbox, Majorette, Hot Wheels etc.), zumindest Bigjigs – bei Brio kann der vorstehende Mittelstreifen bei einigen Autos mit besonders breitem Radstand das Spiel etwas beeinträchtigen; bei den meisten klappt es aber problemlos.

Kombination mit Holzeisenbahn

Natürlich kann man die Systeme mit einer bestehenden Holzeisenbahn kombinieren. Das ist aber oft gar nicht so einfach, insbesondere, wenn man Bahnübergänge verwendet:
  1. Sobald man Bahnübergänge verwendet, muss man plötzlich für zwei Systeme gleichzeitig beachten, dass man Zapfen mit Öffnungen kombiniert und nicht etwa Zapfen mit Zapfen oder Öffnungen mit Öffnungen. Das klingt einfacher als es ist; oft genug stellt man fest, dass die zur Verfügung stehenden Bahnübergänge auf der Straßenseite genau "falsch herum" orientiert sind. Leider wird das durch die Tatsache erschwert, dass weder Brio noch Bigjigs einen Gender Changer für Straßen anbieten.
  2. Beide Systeme bieten lediglich 90°-Kurven – im Gegensatz zu sämtlichen Holzeisenbahnsystem, wo 45°-Kurven verwendet werden. Das macht die Sache zusätzlich unflexibel, so dass man tendenziell öfter den Schienenverlauf an den Straßenverlauf anpassen muss als umgekehrt.
  3. Jeder Hersteller bietet nur einen einzigen Kurvenradius an, während es bei der Holzeisenbahn normale Kurven und enge Kurven gibt. Brio bietet darüberhinaus auch nur eine einzige Länge für die geraden Stücke an (bei Bigjigs sind es 3 oder 4).
Alles in Allem ist eine Kombination von Straßen und Schienen durchaus anspruchsvoll und eher etwas für ältere Kinder (nach meiner Erfahrung erst ab 5 Jahren geeignet). Dafür bekommt man zusätzliche Möglichkeiten: Züge und Taxis halten am Bahnhof, Autos müssen am Bahnübergang warten, der Brio-Magnetkran kann Waren von Güterwaggons auf Brio-Lastwagen und zurück verladen, das Feuerwehrauto löscht einen brennenden Zug usw. Außerdem ist es leicht, mehrere Kinder zusammen spielen zu lassen: Zwei Kinder spielen mit den Autos und zwei Kinder jeweils mit einem Zug.

Qualität

(Dieser Abschnitt bezieht sich sowohl auf das Straßen- als auch auf das Schienensystem.)

Bei der Qualität hat Brio ganz klar die Nase vorne. Bei Bigjigs sind mir schon an etlichen Stücken die Ecken abgebrochen oder Plastikzapfen herausgezogen worden; bei Brio ist das noch nie passiert. Wenn man einen Kindergarten ausstatten möchte, sehr wilde Kinder oder eine Abneigung gegen Sekundenkleber hat, dann sollte man auf jeden Fall Brio statt Bigjigs wählen.

Darüberhinaus sind die Fahrbahnmarkierungen der Bigjigs-Kreuzungen offensichtlich auf Linksverkehr ausgelegt (Bigjigs stammt aus Irland).

Dafür hat Bigjigs in bezug auf den Spielspaß ganz klar ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Brio ist mindestens doppelt so teuer. Dafür nehme ich gerne mal ab und zu den Kleber oder den Tacker in die Hand.

Gerade hinsichtlich der arg limitierten Straßengeometrie empfiehlt es sich aber ohnehin, Brio- und Bigjigs-Straßenstücke zu kaufen – oft ist die Brio-Kurve zu weit, die Bigjigs-Kurve würde aber besser passen, oder eine lange Brio-Gerade passt perfekt in die Lücke zwischen zwei Bigjigs-Kreuzungen hinein, usw. Es sieht dann zwar, wie gesagt, nicht unbedingt hübsch aus, aber die Kinder und den Spielspaß stört das nicht.

Donnerstag, 21. November 2013

Kompabitilität von Holzeisenbahnen

[aktualisiert und etwas erweitert am 5.2.2015]

Im Internet liest man meistens bei Produktbeschreibungen zu beliebigen Holzeisenbahn-Artikeln nur "ist mit den meisten Holzeisenbahnsystemen kompatibel". Hier meine persönlichen Erfahrung zu diesem Thema (im Besitz: Ikea, Brio, Eichhorn und No-name vom Weihnachtsmarkt): Es sind tatsächlich alle Systeme miteinander kompatibel

Einzige kleine Ausnahme: Ikea ist "zu 95%" kompatibel mit anderen Holzeisenbahnen. Es treten nur folgende kleinen Probleme auf:
  • Die "Nasen" der Ikea-Schienen lassen sich oft nur schwer in die Löcher von anderen Schienen reindrücken. Das kann für kleine Kinder frustrierend sein; aber so ab ca. 4 Jahren kriegen sie es hin. Für Erwachsene ist es kein Problem. Das kann beim Brau einer Brücke sogar von Vorteil sein, weil sie dann dadurch stabiler wird.
  • Da Ikea-Waggons ein niedrigeres Lichtraumprofil haben, sind Ikea-Brücken und Ikea-Tunnels flacher. Daher bleiben Waggons und Loks anderer Fabrikate (z.B. Brio, Eichhorn) unter Ikea-Brücken und in Ikea-Tunnels oft hängen. Das ist insofern schade, als dass man batteriebetriebene Loks oder Güterwaggons mit abnehmbarer magnetischer Ladung nur von anderen Herstellern kaufen kann, diese dann aber nicht unter den Ikea-Brücken durchpassen. Mit künstlichen Erhöhungen der Brücken kann man sich da theoretisch behelfen. Oder man macht eine Brücke besonders lang und macht in ihrer Mitte die Pfeiler höher; man kann z.B. hervorragend aus Lego oder Lego Duplo Brückenpfeiler bauen.
Wenn nun Ikea solche Probleme macht, warum sollte man dann überhaupt eine Ikea-Holzeisenbahn kaufen? Darauf gibt es zwei Antworten: Erstens der unschlagbare Preis im Vergleich zu anderen Herstellern (vielleicht mit Ausnahme von Bigjigs), und zweitens können die Eltern aus Ikea-Schienen durch (gewaltsames) Heraus- bzw. Hereindrücken der Plastiknasen sehr einfach Genderchanger-Schienenstücke bauen, welche man für Wendeschleifen bzw. generell für eine interessantere Streckenführung benötigt – von anderen Herstellern muss man dafür erstmal eine Packung mit solchen Gleisstücken kaufen, und das sind dann immer nur kurze Geraden.

Außerdem gibt es anscheinend noch von Eichhorn eine kombinierte Murmel- und Holzeisenbahn, bei der in der Mitte der Holzschienen noch eine eigene Murmel-Spur gefräst ist; laut Internet soll die aber auch mit allen anderen Schienen kombinierbar sein (es fällt dann halt nur die Murmelbahnfunktion weg). Die Idee klingt zunächst toll, aber man sollte sich unbedingt die Kritiken auf Amazon anschauen, bevor man tatsächlich zum Kauf schreitet.

Nachtrag (5.2.2015): Qualitätsvergleich

Bei der Qualität hat Brio ganz klar die Nase vorne. Bei Bigjigs sind mir schon an etlichen Stücken die Ecken abgebrochen oder Plastikzapfen herausgezogen worden; bei Brio ist das noch nie passiert. Wenn man einen Kindergarten ausstatten möchte, sehr wilde Kinder oder eine Abneigung gegen Sekundenkleber hat, dann sollte man auf jeden Fall Brio statt Bigjigs wählen. Ikea ist auch gut, qualitativ nicht ganz so gut wie Brio (die Plastiknasen können irgendwann brechen), hat aber deutlich haltbareres Holz als Bigjigs.


Dafür hat Bigjigs in bezug auf den Spielspaß ganz klar ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als Brio. Brio ist mindestens doppelt so teuer. Dafür nehme ich gerne mal ab und zu den Kleber oder den Tacker in die Hand. Außerdem gibt es von Bigjigs etliche "coole" Dinge, z.B. Y-Weichen oder Doppelkreuzweichen mit engem Radius oder Bahnübergänge in Kurven, die es bei den anderen Herstellern einfach nicht gibt.

Samstag, 13. November 2010

"metric"-Attribut bei Multipath-Routing mit Linux

Trotz hartnäckigen Googelns hatte ich bislang noch keine Antwort auf die Frage gefunden, was Linux tut, wenn es zwei Routen mit exakt demselben Zielpräfix hat, die sich jedoch im Wert metric unterscheiden (z. B. so: route add -net 169.254.169.0/24 gw 169.254.169.1 metric 4711 dev eth0 und route add -net 169.254.169.0/24 gw 169.254.169.1 metric 4712 dev eth1)

Also habe ich es selbst ausprobiert und bestätigt bekommen, was ich schon die ganze Zeit vermutete: Linux nimmt anscheinend immer nur die Route mit dem kleineren Wert bei metric.

Wenn zwei gleichwertige Routen denselben Wert für metric haben, dann ist mir allerdings nicht 100%ig klar, was passiert. In meinen Experimenten wurde dann immer dasjenige Interface genommen, was in der Liste von ifconfig weiter oben auftaucht; im konkreten Fall wurde also immer eth0 gegenüber eth1 bevorzugt. (Aber vielleicht macht Linux auch Load-Balancing und durch einen sehr unglücklichen Zufall wurde der Flow immer aufs gleiche Interface gehasht – was aber unter der Annahme, dass der Hashwert fürs Loadbalancing aus Source- und Destination-IP-Adresse gebildet wird, in meinem Fall eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 0,5% aufweist.)

Wer's genauer wissen will, dem wünsche ich viel Spaß beim Lesen des Linux-Kernelsourcecodes...

Freitag, 2. Juli 2010

Richtiger Schluss, aber falsche Interpretation

Es stimmt:
Seit ihrem Regierungsantritt hat die schwarz-gelbe Koalition bislang hauptsächlich enttäuscht. Insbesondere die FDP hat eine Klientelpolitik betrieben, die ich nicht für möglich gehalten hätte: An Steuererleichterungen lediglich eine Verringerung der Mehrwertsteuer für Hotels. Eine Kopfpauschale, deren Einführung Besserverdiener besser stellt und andererseits Geringstverdiener entweder finanziell schlechter stellt oder sie zumindest dazu zwingt, einen weiteren Teil ihrer Freizeit auf eine dann garantiert noch kompliziertere Einkommensteuererklärung zu verschwenden, um sich die Mehrbelastung über die Steuer wieder zurückzuholen. Eine Kürzung staatlicher Zuwendungen an finanzschwache Bürger zum Stopfen von finanzkriseninduzierten Haushaltslöchern anstatt einer prozentual einheitlichen Beteiligung aller Einkommensschichten. Ansonsten: nichts. Ich schäme mich, es hiermit öffentlich zuzugeben, FDP gewählt zu haben, möchte aber zu meiner Verteidigung sagen, dass mein Hauptgrund Sabine Leutheusser-Schnarrenberger war und sie bislang in puncto Überwachungsstaat, Polizeistaat, Stasi 2.0 usw. in der Tat nicht nachgegeben hat – wollen wir hoffen, dass das so bleibt.


Es stimmt:
Die Regierungskoalition bemerkt ihre aus all den vorgenannten Gründen zunehmend schwindende Popularität in der Bevölkerung und zeigt auch Ermüdungserscheinungen wie gegenseitige Schuldzuweisungen.


Aber eines stimmt ganz sicher nicht:
Dass Wulff mit großen Startschwierigkeiten gewählt wurde, lag sicher nur zu einem kleinen Teil daran, dass einige der von CDU, CSU und FDP gestellten Mitglieder der Wählerversammlung der Regierungskoalition im Schutz der anonymen Bundespräsidentenwahl eins auswischen wollten. Nein, es lag einfach daran, dass Gauck ein Kandidat war, der auch für das konservative Lager sehr gut wählbar ist. Wenn Gauck in der Bevölkerung eine überwältigende Mehrheit findet, warum sollte das dann innerhalb der CDU-, CSU- und FDP-Wahlmänner und -frauen so viel anders sein? Stutzig machen sollte doch auch eine lobende Rede Merkels über Gauck einige Monate vor der Präsidentenwahl, die Aussage einiger ostdeutscher FDP-Landesverbände, Gauck unterstützen zu wollen, sowie erst recht die Tatsache, dass Gauck bereits vor einigen Jahren schon einmal als Präsidentschaftskandidat ins Gespräch gebracht worden war – damals von der CSU.
Wer also von einer Erosion der Regierungskoalition redet und dafür als Grund die Bundespräsidentenwahl anführt, der kommt zwar zum richtigen Schluss – das allerdings durch eine völlig falsche Interpretation der Bundespräsidentenwahl. Warum ist das eigentlich so schwer zu verstehen?


Und im Übrigen weiß ich, weshalb ich die Partei „Die Linke“ nach wie vor „SED“ nenne: Weil ihr Schatten, über den sie bei der Bundespräsidentenwahl hätte springen müssen (anstatt sich in die Schmollkind-Ecke zu stellen), immer noch viel zu lang ist.

Mittwoch, 24. März 2010

Auf Auerswald-ISDN-Geräte unter Ubuntu 9.10 mit USB zugreifen

Die Auerswald-Konfigurationssoftware (COMset, COMfortelSet usw.) läuft zwar problemlos unter Ubuntu Linux 9.10 (Karmic Koala); allerdings bekommt man Probleme, wenn man versucht, die Konfiguration via USB auf das Gerät (ISDN-Anlage oder Systemtelefon) zu speichern. Die Auerswald-Support-Seite schreibt hierzu lediglich, dass es sich dabei um ein Problem mit den Zugriffsrechten auf die USB-Ports handelt und dass man für weitere Infos doch bitte Google benutzen möge. Wenn man das tut, ist man allerdings ne ganze Zeit erstmal mit Googeln beschäftigt, muss sich durch diverse Foren kämpfen und wird so manche unvollständige oder veraltete Information finden.
In der Hoffnung, dass Google dereinst diesen Blog-Eintrag in den Suchindex aufnehmen wird, beschreibe ich hier, wie man den Zugriff regeln kann. Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich das auch schon unter früheren Ubuntu-Versionen so gemacht; getestet habe ich das Folgende aber nur unter Ubuntu 9.10.

0. Ggf. checken, ob es wirklich an den Zugriffsrechten liegt

Was hier in Schritt 0 beschrieben ist, ist nicht unbedingt nötig – wem es zu kompliziert klingt, der kann es erstmal weglassen.
  1. Auerswald-USB-Gerät ggf. ausstecken und ein paar Sekunden warten
  2. USB-Gerät wieder einstecken
  3. Jetzt schaut man nach, an welchem USB-Device sich zuletzt was getan hat, z.B. so:
    ls -lt /dev/bus/usb/*
    und das liefert als Ausgabe:
    /dev/bus/usb/003:
    insgesamt 0
    crw-rw-r-- 1 root root 189, 259 2010-03-23 23:00 004
    crw-rw-r-- 1 root root 189, 256 2010-03-21 21:23 001

    /dev/bus/usb/002:
    insgesamt 0
    crw-rw-r-- 1 root root 189, 129 2010-03-22 22:41 002
    crw-rw-r-- 1 root root 189, 128 2010-03-21 21:23 001

    /dev/bus/usb/001:
    insgesamt 0
    crw-rw-r-- 1 root root 189, 0 2010-03-21 21:23 001
    Wie man an den Zeitstempeln (kursiv hervorgehoben) erkennt, hat sich also zuletzt was an der Treiber-Datei /dev/bus/usb/003/004 (fett) getan. Achtung: Diese Datei heißt nur auf meinem Rechner so; auf einem anderen Rechner stehen da todsicher zwei andere Nummern! Wie man an der Ausgabe von ls ebenfalls sieht, ist die Datei nur für root sowie Benutzer der Gruppe root schreibbar, aber nicht für andere Benutzer (unterstrichen), weil am Ende ...r-- und leider nicht ...rw- steht. Damit die Auerswald-Software mit dem Gerät kommunizieren kann, muss das Device aber auch für Normaluser schreibbar sein.
  4. Das ist am einfachsten zu erreichen, wenn man jetzt die schuldige Device-Datei für alle schreibbar macht:
    sudo chmod a+rx /dev/bus/usb/003/004 (Warnung von oben beachten!)
  5. Austesten, ob es damit jetzt klappt: Auerswald-Software schließen, kurz warten, wieder aufmachen, ausprobieren.
  6. Verständlicherweise will man diese Fingerübung nicht jedesmal von Hand machen müssen. Wie das Ganze automatisiert wird, ist in den folgenden Schritten beschrieben.

1. Geräte-ID herausfinden

So, jetzt geht's richtig los: Wir wollen dem Linux jetzt beibringen, dass auch normale Benutzer auf Auerswald-Geräte zugreifen dürfen. Dazu müssen wir erstmal den genauen USB-Device-Code des Gerätes herauskiregen.
Dazu in der Shell eingeben:
lsusb | grep Auerswald
Je nach angeschlossenem Gerät sollte man dann einen Eintrag sehen, der so aussieht:
Bus 003 Device 004: ID 09bf:00f1 Auerswald GmbH & Co. KG COMfort System Telephones
Wichtig ist der von mir unterstrichene Teil: Vor dem Doppelpunkt steht die Hersteller-ID (dürfte mutmaßlich für alle Auerswald-Produkte wohl 09bf sein, aber lieber selber nochmal überprüfen); hinter dem Doppelpunkt steht die Geräte-ID – und die ist für die verschiedenen Modelle unterschiedlich. Obiges Beispiel 00f1 steht beispielsweise für das alte Systemtelefon COMfort 2000; eine 4410USB soll 00db haben; eine COMpact 2206USB vermutlich was anderes, usw. usw. Man kommt also nicht drum rum, selber nachzuschauen.

2. Automatische Zugriffsrechtanpassung konfigurieren

Jetzt muss man dafür sorgen, dass der udevd die Zugriffsrechte auf die entsprechenden Gerätedabeien in /dev/bus/usb/ aufweicht, sobald ein Auerswald-Gerät angeschlossen wird. Hierzu legt man mit root-Rechten eine Datei /etc/udev/rules.d/auerswald.rules an (man könnte sie auch anders nennen, wenn man will). Wer nicht weiß, wie das geht, tippt einfach
sudo nano /etc/udev/rules.d/auerswald.rules
Dieser Editor sollte hoffentlich selbsterklärend sein.
In diese Datei schreibt man folgendes hinein:

SUBSYSTEM!="usb_device", ACTION="add", GOTO="auerswald_rules_end"

# Fuer Auerswald COMfort 2000:
# (Bei anderen Auerswald-Geraeten muss man GARANTIERT andere Hex-Werte eintragen!)
SYSFS{idVendor}=="09bf", SYSFS{idProduct}=="00f1", MODE="666"

LABEL="auerswald_rules_end"
Anschließend speichert man die Datei ab.

3. Ausprobieren

  1. Ggf. noch laufende Auerswald-Software schließen
  2. Auerswald-USB-Gerät abstecken
  3. Sicherheitshalber ein paar Sekunden warten
  4. Auerswald-USB-Gerät wieder einstecken
  5. Sicherheitshalber ein paar Sekunden warten
  6. Auerwald-Software wieder starten
  7. Ausprobieren, ob man auf das Gerät zugreifen kann

4. Funktioniert noch nicht?

Angeblich soll der udevd automatisch erkennen, dass die Konfiguration geändert wurde. Hat bei mir aber nicht geklappt, und ich hatte immer noch keine passenden Zugriffsrechte. In diesem Fall muss man mit
sudo restart udev
den udevd etwas unsanfter dazu veranlassen, gefälligst seine Konfiguration neu einzulesen. Danach wieder das in Punkt 3 beschriebene Spielchen mit Aus- und Einstecken.

Man beachte übrigens, dass für die ganze Sache kein Systemneustart erforderlich ist! Auch das ist einer der Vorteile von Linux gegenüber Windows: man muss nicht ständig rebooten...

Suchmaschinenfutter, damit man es findet: Linux, Ubuntu, 9.10, Karmic, Koala, Auerswald, COMpact, COMfort, COMfortel, 2206, 4410, 1000, 1200, 2000, 1500, 2500, 4406, USB, Java, COMset, COMfortelSet, COMlist, COMfortSMS, COMfortelMelodie, COMtools, SoftLCR

Donnerstag, 11. März 2010

Carpe noctem

Warum kann ich abends, wenn ich schon seit Ewigkeiten im Bett sein sollte, nicht so müde sein wie morgens, wenn ich schon seit Ewigkeiten aufgestanden sein sollte!?

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Wie man eine Dissertation abgibt

Folgende Informationen wurden uns aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zugespielt. Für die Korrektheit der Angaben wird keinerlei Haftung übernommen.

  1. Versprich Deinem Doktorvater, im Februar abzugeben.
  2. Werde mit Deiner Doktorarbeit im November fertig. (Nach dem besagten Februar.)
  3. Naja, fast fertig. Lass lieber noch drei, vier Baustellensymbole drin, z. B. für einen Beweis, der dir die ganze Zeit noch nicht gelungen ist, den Du aber unbedingt noch in die Diss einbauen willst, wenn es schon damals im Paper nicht mehr geklappt hat...
  4. Lass die Baustellensymbole Baustellensymbole sein und mache ein paar Wochen lang nichts.
  5. Erfahre eher zufällig, dass Du aufgrund verschiedener Terminconstraints (Promotionsprüfungskomission kann nur auf einer Fachbereichssitzung gebildet werden; die tagt aber nur zu bestimmten Terminen im Semester, und man muss die Dissertation vierzehn Arbeitstage -- nicht vierzehn Tage! -- vor der FBR-Sitzung abgeben) Deine Dissertation innerhalb der nächsten Tage drucken und abgeben musst.
  6. Stelle fest, dass Du für den ganzen Wust noch zigtausend Formulare ausfüllen musst,
  7. die Dein Doktorvater auch unterschreiben muss, welcher inzwischen jedoch an einer anderen Universität ist.
  8. Und dass Du außerdem diesmal wirklich das Original Deines Diplomzeugnisses benötigst; eine beglaubigte Kopie tut's nicht mehr. Dummerweise liegt dieses Zeugnis aber immer noch im Prüfungsamt Deiner alten Universität.
  9. Mache einen genauen Plan, an welchem Tag Du wie lange an welchem Ort in Deutschland bist, um die verdammten Unterschriften und das verdammte Zeugnis zu kriegen, und wieder zurück zu fahren.
  10. Lass den Druckserver, an den der Farblaser angeschlossen ist, auf welchem Du bis zum nächsten Morgen alle 6 Exemplare von knapp 200 Seiten ausgedruckt haben musst, mitten in der Nacht abstürzen. Finde heraus, dass der Laserdrucker glücklicherweise auch einen direkten Upload via Webformular ermöglicht.
  11. Stelle fest, dass der Drucker langsamer ist als gedacht. Verteile die Schwarzweiß-Seiten auf einen Schwarzweiß-Drucker, weil es sonst zeitlich mit dem Binden nicht mehr hinhaut.
  12. Bringe die 6 Exemplare in einen total überlaufenen Copyshop zum Binden.
  13. Bringe die 6 Exemplare ("die müssen aber noch mindestens eine Stunde auskühlen, sonst hält die Klebebindung nicht!") schnellstmöglich zum Prüfungsamt, wo Du eigentlich schon eine halbe Stunde früher den Termin hattest.
  14. Hole Dir eine Standpauke ab, weil die Titelseite nicht exakt so aussieht, wie es die Prüfungsordnung vorgibt, weil Du nicht "Abdruck der vom Prüfungsausschuss genehmigten Fassung vom..." draufgeschrieben hast. (Obwohl der Ausschuss doch noch gar nichts genehmigen konnte, weil er nicht einmal gebildet wurde!)
  15. Fülle im Prüfungsamt unter tadelnden Blicken noch ein paar weitere Formulare aus. Auf einem davon erklärst Du, dass Du die Promotions-Prüfungsordnung gelesen hast. Unterdrücke dabei ein Lachen, weil Du das natürlich auch nicht getan hast.
  16. Liefere ein paar Monate später einen guten Vortrag und ein gutes Rigorosum ab, und bekomme zum Lohn für Deine weise und umsichtige Planung den Doktortitel mit summa cum laude.
Und die Moral von der Geschicht? Den Doktortitel bekommt man hauptsächlich dafür, dass man in der Lage ist, eigenständig die Kontaktinformationen zum Prüfungsamt für Promotionsangelegenheiten einzuholen; deren quasi inexistenten Spuren im Web sind nämlich hervorragend versteckt und nahezu unauffindbar.